Farben, Strukturen, Bilder, die ihn emotional berühren – für Jeff Denson sind das die Initialzündungen beim komponieren neuer Stücke. Sie gruppieren sich um ihn und verdichten sich zu einer imaginären „Secret World“. Von diesem imaginöre Punkt an ergibt sich Ton für Ton, Harmonie für Harmonie. Am Ende steht ein Werk, das den Hörer in diese Denson´sche Welt entführt. Dort begegnen dem ihm wieder die Inspirationen, die einst die Komposition ausgelöst haben: hier ein Wasserfall, ein in allen Farben schillernder Sonnenuntergang, dort Herbstlaub, in Nebel gehüllte Wälder. Notwendigerweise reicht dazu ein schlichter Groove oder eine simple Melodielinie nicht aus, und die Beschränkung auf einen Stil oder ein Genre müsste scheitern. So ist das Mosaik der „Geheimen Welt“ aus den bunten Steinen zusammengesetzt, die der Jazz und die aktuelle klassische Musik, der R&B und der Blues, die Popmusik und die alte Kammermusik liefern. Berührende, eindringliche Musik, die geradezu eine Sogwirkung entfaltet. Jeff Denson ist nicht weniger als ein kompletter Musiker. Seine Studiensabschlüsse in Berklee, Florida und San Diego – jeweils mit Auszeichnung – sowie seine zahlreichen Auszeichnungen haben ihn in der letzten Dekade zu einem der gefragtesten Bassisten der aktuellen Szene gemacht. Aber auch seine Qualitäten als Komponist in verschiedenen Sparten führten zu Kompositionsaufträgen, von Stücken für Bass Solo bis Streichorchester. Aber vor allem seine Konzert- und Aufnahmetätigkeit hat ihn international bekannt gemacht: als Bassist und Co-Leader bei „Minsarah“ ebenso wie bei dem „Lee Konitz New Quartet“, mit dem er zur Zeit weltweit tourt. Aber auch Soloauftritte oder Duos mit dem Schweizer Claudio Puntin lassen aufhorchen. Sein Debut als Leader bei „Between the Lines“ birgt noch eine Überraschung: Jeff Denson verfügt auch über eine variable und ausdrucksvolle Stimme! Ein freudiges Wiedersehen bei „Between the Lines“ gibt es auch mit Ralph Alessi, der ebenfalls sein internationals Debut hier gegeben hat. Sein lyrisches Spiel mit dem eindringlichen Ton ist seither vielen aufgefallen, und er gehört heute zu den wichtigsten Trompetern des Jazz. Wie ein Puzzleteil fügt er sich in die Welt Jeff Denson´s ein – ein wirklich kongenialer Musiker für dieses Projekt! Nicht überraschend dagegen ist der Mann am Piano: Florian Weber ist nahezu ein musikalischer Zwilling, mit ihm leitet Jeff Denson seit nunmehr 10 Jahren das Minsarah-Ensemble. Und auch im Lee Konitz New Quartet spielt man Seite an Seite. Das perlende, stets aufmerksame und hochsensible Spiel des in Berklee geschulten Pianisten ist auch in Jeff Densons neuer Formation ein sicheres Fundament für die wagemutigen musikalischen Bauten. Dass die Wahl auf Dan Weiss als Drummer gefallen ist, kann eigentlich genauso wenig überraschen: Er gehört zu den vielseitigsten Schlagzeugern der Gegenwart, er ist auf zahlreichen Aufnahmen und Konzerten an der Seite von Vijay Iyer und Rudresh Mahanthappa bis Uri Caine und Ravi Coltrane zu hören. All diese Musiker schätzen ihn nicht nur wegen seiner Virtuosität, sondern auch wegen seines außergewöhnlich feinen Ohres und seiner Fähigkeit, feinste Nuancen subtil zu spielen.